elisa hartmann

Pikto

Ein Archiv für Eileen Gray

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Ein Archiv für Eileen Gray

Das Gelände der Collin’s Barracks ist seit Jahrhunderten im Wandel. Das einst sehr klar strukturierte Kasernenareal verfiel über die Jahre immer mehr in Einzelelemente. Eine Künstlerin und Architektin wie Eileen Gray auf einem ehemaligen Militärgelände anzusiedeln, stellt nicht nur inhaltlich sondern auch städtebaulich eine Herausforderung dar. Wir haben daher die Aufgabenstellung für uns etwas erweitert und verstehen unseren Beitrag nicht nur als ein Archivgebäude für Eileen Gray, sondern auch als Quartiersarchiv.

Türme im Dialog

Mit der klaren Betonung der Terrassierung durch das Museumsgebäude an der vorderen Kante und einer klaren Eingangsgeste im Norden der Collin’s Barracks, wird das Gebiet in seiner Ganzheit betrachtet und geklärt. Um die symmetrischen Eingangsrampen des Quartiers im Süden eindeutiger zu markieren, wird die Straßenbahnhaltestelle dorthin verlegt. Folgt man ihnen, gelangt man zum zentralen Platz, der zum Haupt- und Verteilerplatz wird. Somit richtet sich auch der Eingang des Turms nach Norden zum Platz hin aus. Der Archiv-Turm als Kontrast zum zurückhaltenden Museums-Sockel wird zum Gegenspieler und beginnt einen Dialog mit dem gegenüberliegenden Guinness-Gebäude und der Arbour Hill Prison Church. Jede Terrasse hat nun ihren Turm. Der Riegel an der Terrassenkante baut auf den bestehenden Natursteinwänden auf. Bedingt durch die Überschneidung mit dem Riegel rückt der Turm nach vorne und positioniert sich diagonal zur Riding School. Hier wird das Café untergebracht. So wird eine weitflächige Süd-Ausrichtung ermöglicht und der Platz zusätzlich belebt.

Ausblick

Betritt man den Turm, gelangt man in das Foyer, von wo aus man sowohl den Museums-Riegel, als auch den Archiv-Turm erreicht. Eine Doppel-Helix-Treppe an der West-Seite des Turms ermöglicht Einblicke in das Archiv des 1.-3. Geschosses und fungiert gleichzeitig als Fluchttreppe. Der Grundriss des Turms ist somit frei bespielbar. Der Höhepunkt des inszenierten Treppenaufstiegs endet im 4. Obergeschoss der Bibliothek mit einem Panoramablick über den Park und die Stadt. Hier kann gearbeitet, recherchiert oder auch nur der Ausblick genossen werden. Über die Treppe oder direkt mit dem Aufzug erreicht man das Museum. Vom Museums-Shop aus tritt man einen Rundweg an, der immer wieder durch die dunkle Wandschicht hinein in geschossübergreifende Lufträume oder schlichte Ausstellungsräume führt. Flankiert wird der Ausstellungsweg von einem Oberlichtstreifen, der durch sein geätztes Glas eine diffuse Ausleuchtung zulässt. Der Museumsrundweg endet wieder im Shop. Der Luftraum zum Foyer und das verbindende Shop-Möbel weist in Richtung des Ausgangs. Der Turm erhält 2 Öffnungen, die das Konzept verdeutlichen: den Platz und die Besucher im Erdgeschoss in das Gebäude zu ziehen und den Ausblick am Ende zu inszenieren. Der Riegel wirkt durch die abstrakte milchige Glasfassade leicht und klar.

Stein und Beton

Der Turm und auch der Riegel werden in Dämmbeton ausgebildet. Die Oberfläche wird mit einem hydrophoben Anstrich versehen und der Turm erhält zusätzlich eine leicht bräunliche Lasur, um sich dem Naturstein-Sockel farblich anzunähern. Das minimalistische Gesamtkonzept wird durch den Dämmbeton in seiner klaren Konstruktion zusätzlich unterstützt. Ein dunkler Stahlrahmen verstärkt die Wirkung der 2 großen Fensteröffnungen. Sowohl der Riegel als auch der Turm erhalten einen hellen, geschliffenen Terrazzo-Boden, die Bibliothek erhält durch geölte Eiche-Dielen angenehme Aufenthaltsqualität. Die Wände im Turm bleiben roher Dämmbeton, die Ausstellungswände im Riegel werden weiß verputzt.

Ein Projekt von Eldar Hajdarevic und Elisa Hartmann