elisa hartmann

Pikto

Rückzugsort im Thüringer Wald

Außenansicht Lageplan Nord OG EG UG Modell2 Innenhof Schnitt1 Sued Ost Schnitt West Wandelgang Koje2 Koje Modul Modul Modul Detailschnitt Modell3

Rückzugsort | Ein Refugium im Thüringer Wald

Ein kompakter Baukörper platziert sich am oberen Südhang, von wo aus er vom weitläufigen Blick bis zur Wasserkuppe hin profitiert. Erschlossen wird das Gebäude von Norden her, vom meist frequentierten Wanderweg, der hoch zum Rennsteig führt. Hier zeigt sich das Gebäude durch eine Steinfassade bewusst geschlossen und betont so den Schutz und die Abgeschiedenheit. Zu allen anderen Seiten öffnet sich die Fassade immer wieder.

Der Wandelgang

Der Rückzugsort im Thüringer Wald macht sich in diesem Projekt eine moderne Abwandlung eines Kloster-Konzeptes zu eigen. Angesprochen sind Menschen von Jung bis Alt, Gläubige aller Konfessionen und Atheisten, denen es um eine Entschleunigung des Alltags geht. Der Wandelgang ist das essenziellste Element dieses Entwurfes, denn durch ihn rückt die Meditation in den Mittelpunkt. Man wandelt, ob im Gebet, ob mit Buch um das Zentrum des Refugiums, den Garten. Der Wandelgang weitet sich immer wieder auf zu Plätzen mit verschiedenen Atmosphären und Lichtstimmungen. Die Plätze sind den jeweiligen Kojen zugeordnet, können auch als eigene kleine „Wohnzimmer“ oder Gemeinschaftsräume betrachtet werden. Genau wie die Kojen orientieren sich auch die Plätze des Wandelganges zum Innenhof oder nach Außen.

Architektur

Betritt man den lichtdurchfluteten Eingang, wird der Blick zunächst Richtung Wald gelenkt. In diesem oberen, breiteren Teil des quadratischen Gebäudes befinden sich alle öffentlichen Funktionen wie das Refektorium, die Küche, Verwaltung, Bibliothek und der Meditationsraum. Alle Kojen werden im Erdgeschoss erschlossen, mit Ausnahme der barrierefreien Zimmer, die über einen Aufzug im OG erschlossen werden. Im Untergeschoss des vorderen Gebäudeteils befindet sich ein Schwimmbad, sowie eine Töpferwerkstatt mit Atelier. Somit sind die Gemeinschaftsräume klar von den privaten Kojen getrennt.

Die Module

Vorgefertigte Module aus Lärchen-Brettschichtholz werden einzeln geliefert und aneinander gereiht. Durch einen Wechsel der Module orientieren sich die großen Fenster mal zum Hof, mal zum Wald hin. Die Innenräume sind mit Weißtanne verkleidet und roh belassen. Betritt man seine Koje, betritt man ein „Baumhaus“, das im Erdgeschoss erschlossen wird und im Obergeschoss von einer Ausrichtung zum Wald und zum Hof hin lebt. Im Erdgeschoss befindet sich ein Bad mit Badewanne und vielen Staumöglichkeiten. Lamellen gewähren Tageslicht, Sichtschutz und verblenden den Öffnungsflügel. Folgt man der Treppe nach oben, erreicht man eine Zwischenebene, die als Lese- oder auch Schlafbereich flexibel genutzt werden kann. Im oberen Teil des Moduls findet man einen größeren Wohn- oder Schlafbereich mit angrenzender Loggia.

Stein und Holz

Der gesamte Holzteil setzt sich wie eine Füllung auf den Steinsockel. Der Stein verwebt sich immer wieder dort mit dem Holz, wo ein Auflager von Nöten ist. Ein grauer Sandstein aus der Region wird horizontal geschnitten und vor eine WU-Stahlbeton-Wanne gehängt. Durch seine Massivität verstärkt der Stein den Charakter des Rückzugsortes. Das extensiv begrünte Dach lässt das Gebäude mit der Umgebung verwachsen. Für die Holzkonstruktion und die Außenfassade wird roh belassene Lärche eingesetzt, im Innenraum sorgt unbehandelte Weißtanne für ein angenehmes Raumklima.

Ein Projekt von Julia Intemann und Elisa Hartmann